Ein Reisebericht für Fotografen
Eines vorweg: Island ist ein Traum für Fotografen. Hier stimmt einfach alles. Die Insel bietet buchstäblich 10.000e wunderschöner Fotospots. Die Luft ist glasklar. Das Licht ist magisch!
Ich will diesen Reisebericht nicht wie jeden anderen Island Reisebericht schreieben. Ich bin Fotograf und habe mir in der Vorbereitung auf diese Reise viele Infos zusammengesucht. Ich habe selten alle relevanten Informationen für eine Fotoreise nach Island an einem Ort gefunden. Klar gibt es Forenposts, Facebookgruppen und Blockbeiträge. Aber welche sind relevant und vor allem dauert es, diese alle zusammenzusuchen.
Deswegen will ich versuchen euch hier alle nötigen Infos an einem Ort zu geben. Die richtigen Informationsquellen, worauf ist zu achten bei der Planung bis hin zu den richtigen Orten, der richtigen Zeit und den richtigen Kameraeinstellungen.
Also, packen wirs an!
Die richtige Planung
Sommer oder Winter? Mitternachtssonne oder Aurora? Temperaturen um die 10° Grad mit Sonne/Regen Mix oder Temperaturen um die -5° Grad mit Schneesturm und wenn man Glück hat Sonne? Das muss jeder selber wissen. Ich war im März zum Ende der Aurora Saison in Island und habe es nicht bereut.
Eine Islandreise beginnt mit dem Flug. Macht nicht den Fehler und fliegt mit einem Gabelflug. Das kostet euch zu viel Zeit und Nerven. Fliegt mit Icelandair und genießt einen entspannten kurzen Flug. Wenn man rechtzeitig im Voraus bucht, sind die Preise wirklich fair. In Island ist es dann wichtig ein Auto zu haben und zwar ein 4×4. Alles andere bringt euch nichts. Hört nicht auf die Artikel die sagen: „Wenn man nur die Ringroad fährt reicht ein normales Auto!“ Glaubt mir, ihr werdet von der Ringroad runterfahren wollen und ihr werdet es auch machen. Island ist nicht wie Europa. Island ist wild, Island ist rau und Island hat nicht viele befestigte Straßen. Genauer gesagt sind die meisten Straßen Schotterpisten. Also glaubt mir, nehmt ein 4X4 .
Es gibt in Island viele Autovermietungen, allerdings solltet ihr hier wirklich die Spreu vom Weizen trennen. Wir haben unser Auto von IceRentalCars.is und waren wirklich super zufrieden. Oft bekommt man aber alte Autos mit massig Kilometern, die euch nach ein paar Tagen schlapp machen. Also lest unbedingt so viele Bewertungen wie möglich. Island verlangt einem Auto doch einiges ab.
Vor Ort könnt ihr problemlos via Booking.com eure Unterkünfte buchen. Die meisten Isländer haben Ferienwohnungen und alle sind auf Booking. Also findet ihr dort auch echt gute Angebote. Wir haben für ein Doppelzimmer mit Gemeinschaftsbad oder eigenem Bad im Schnitt 60€ bis 100 € gezahlt und selten länger als 2 Tage im Voraus gebucht. Das hat den Vorteil, dass man mit den Gastgebern gleich ein paar Geschichten austauschen kann und wertvolle Tipps bekommt. Die Hotels in Island wollt ihr gar nicht bezahlen, glaubt mir.
Das Preisniveau in Island ist eine Geschichte für sich. Ich geh jetzt nicht näher drauf ein…weile es eh bekannt ist. Nehmt einfach genügend Kleingeld mit.
Fotografen informieren sich vorab am besten über Instagram. Hier gibt es super gute Gruppen wie z.b. WheninIceland oder auf Facebook Guide to Iceland.
Ein Geheimtipp ist ausserdem diese Karte von Fotografen für Fotografen!
Tipps zur Fotoausrüstung
Ihr solltet darauf achten, dass ihr euere Fotoausrüstung mit ins Handgepäck nehmen könnt. Deswegen achtet auf einen Rucksack, der viel fasst und für Tagestouren geeignet ist. Er muss aber noch ins Handgepäck passen. Ein super Beispiel ist der Lowepro ProTactic 450.
Ein Muss für Island ist eine Kamera und ein Objektiv die abgedichtet ist. Denn entweder ihr werdet von einem Schauer erwischt oder steht im Meer oder vor einem Wasserfall. Es gibt auch viele Schutzhüllen, die gegen Wasser schützen und nicht viel kosten.
Ein stabiles Stativ. Das meine ich wirklich ernst. Stabile gute Stative fangen bei etwa 200,00 € ohne Kugelkopf an. Glaubt mir, ihr wollt nicht, dass eure teure Kamera samt Objektiv vom Wind umgeworfen werden weil ihr am Stativ gespart habt.
Überlegt euch welche Objektive ihr mitnehmen könnt und wollt. Meine Empfehlung ist ein Weitwinkel und ein Teleobjektiv.
Ihr werdet Filter brauchen. Also einen ordentlichen Filterhalter, einen ND Filter, ein paar Verlaufsfilter und einen Polfilter.
Ausserdem werdet ihr einen Fernauslöser brauchen.
Ok jetzt gehts los
Ankunft in Reykjavik:
Vom Flughafen wird man meistens von den Mietwagenfirmen abgeholt. Die bringen einen dann zur Vermietungszentral wo man sein Auto bekommt. Vom Flughafen bis ins eigene Auto dauert es ca. eine Stunde inkl. dem ganzen Papierkram.
Wir haben die erste Nacht in Reykjavik verbracht und sind erst in der Früh zu unserer Tour aufgebrochen. Für Reykjavik reichen 2-3 Tage und die haben wir ganz am Ende drangehängt weil wir gleich raus in die Natur wollten.
Wir sind erstmal in Richtung „Golden Circle“ gefahren. Und waren wie die kleinen Kinder und wahrscheinlich jeder der das erste Mal in Island komplett fassungslos. Da wird alle 5 Meter angehalten, gestaunt, fotografiert, wieder gestaunt. Es werden Lobgesänge auf das wahnsinns tolle Licht angestimmt etc… ihr werdet sehen.
Der Süden:
Wenn man den Süden von Island besucht, bekommt man von vielen Mitreisenden Tipps und Empfehlungen. Darunter sind mit 95% Wahrscheinlichkeit der Golden Circle und die Blaue Lagune.
Dazu muss man sagen, dass die blaue Lagune so etwas wie Islands Eifelturm ist. Die blaue Lagune ist übermächtig. Sie grüßt in Reykjavic von allen Werbeflächen, es gibt eigene Läden und Artikel rund um das Thema blaue Lagune und natürlich sprechen alle Reiseführer davon. Das ist etwas anders wenn man sich mit den Isländern unterhält. Die sind merklich gespaltener Meinung zur blauen Lagune. So wie die Franzosen zum Eifelturm wahrscheinlich auch. Die blaue Lagune ist schon ein Erlebnis, aber es ist überlaufen und teuer und es gibt überall in Island einsame wunderschöne heiße Quellen. Also warum sich mit dutzenden andern in ein Becken zwängen. Das haben wir uns dann auch gedacht und die Lagune ausgelassen. Der Golden Circle mit seinen Seen, Wasserfällen und den Geysiren war allerdings ein toller Einstieg in dieses magische Land. Übrigens heißen die Geysire in Island nicht so wie alle anderen auf der Welt, sondern alle heißen so wie diese hier in Island. Geysir ist der Ursprung, der Ur-Geysir. Alle andern sind praktisch nur Kopien und haben den Namen geerbt.
Der Golden Circle wird von vielen Bustouren aus Reykjavik angesteuert, also sollte man früh oder spät unterwegs sein, wenn man etwas ungestörter diese Naturdenkmäler genießen will.
Weiter is es für uns Richtung Süd-Osten zum Seljalandsfoss gegangen. Dieser Wasserfall ist vor allem Fotografen bekannt und eine Ikone unter den Isländischen Wasserfällen. Das Wasser stürzt hier über 60 Meter in die Tiefe und kommt aus dem Hochland Islands. Man kann sogar einen Weg hinter den Wasserfall gehen, und das lohnt sich wirklich. Es ist laut und nass und man spürt die raue Natur Islands zum ersten Mal ansatzweise. Wir haben natürlich fotografiert bis so ziemlich alles an unserer Ausrüstung nass war inklusive unserer Klamotten – aber das wars wert.
Unsere ersten beiden Nächte haben wir in den Holiday Cottages in Skogar verbracht. Einem kleinen Feriendorf nicht weit entfernt von dem bekannten Skogarfoss. In Island lohnt es sich immer die Preise zu vergleichen und am billigsten sind Zimmer in Guesthouses mit Gemeinschaftsbad und -küche oder eben kleine Cottages. Diese Cottages sind oft nicht mehr als Gartenhäuschen, aber wirklich schön eingerichtet und komfortabel.
Da Aurora Saison war, haben wir abends stündlich die Vorhersage unter en.vendur.is geprüft und auf Nordlichter gehofft. Wir hatten allerdings nicht zu große Hoffnungen, weil für Nordlichter einfach zu viel stimmen muss. Der Himmel muss sternenklar sein (nicht alltäglich in Island), die Aurora-Aktivität muss stark genug sein und man muss sich an einem Ort mit wenig Lichtverschmutzung befinden, es muss also dunkel sein. Wir saßen wie Kinder am Fenster und haben in die Nacht gestarrt. Plötzlich haben wir am Himmel weiße Schleierwolken entdeckt, die sich auffällig schnell bewegt haben. Wir waren uns erst nicht sicher, dann aber ist uns schnell klar geworden, dass das nur Nordlichter sein konnten. Also rein in die Jacken, Kamera und Stativ gepackt und raus in die Nacht. Als wir auf dem freien Feld vor unserer Hütte standen war der Himmel bereits in grüne und rosa Lichter explodiert. Nordlichter bewegen sich schnell, sie schlängeln sich über den Himmel. Andere Gäste sind dazugekommen und wir haben alle mit offenem Mund in den Himmel gestarrt. Ich habe vergessen zu fotografieren, was im Anschluß eine minimale Hektik in mir ausgelöst hat. Zum Schluß habe ich doch noch einige gute Fotos hinbekommen. Wichtig bei Nordlicht Fotografie ist, dass ihr eure ISO und Verschlußzeiten niedriger bzw. kürzer haltet als bei normaler Sternenfotografie. Die Nordlichter sind recht hell und bewegen sich schnell. Bei Verschlußzeiten über 20 Sekunden werdet ihr die klaren Umrisse der Lichter verlieren.
Dafür, dass wir gerade erst angekommen waren, war Island wirklich nett zu uns. Das sollte sich ändern…
Wir sind am nächsten Tag bei strahlendem Sonnenschein und fast keinem Wind nach Vik zum Black Beach gefahren. Einem Strand aus schwarzem Sand. Hier stehen gigantische Lavatürme senkrecht im Meer und am Strand haben der Wind und die Gezeiten die ins Meer fließende Lava in achteckige Felsvormationen verwandelt. Island hatte uns schon wieder sprachlos gemacht. Der schwarze Sand ist recht grobkörnig und Stative benötigen definitiv einen guten Stand. Am besten ihr legt alte CDs unter die Beine. Damit sinkt das Stativ weniger ein. Hier ist Abends eine gute Zeit für Fotos, da die Sonnte die Felstürme seitlich anstrahlt und ihre rauen Formen noch stärker zur Geltung bringt…ausserdem sind weniger Menschen da.
Einige Kilometer weiter steht ein verlassenes Flugzeugwrack mitten in der schwarzen Lavawüste. Das Flugzeug ist dort in den 70ern notgelandet und steht dort seitdem. Vom Parkplatz aus läuft man ca. eine Stunde zum Wrack. Das sollte man einkalkulieren, wenn man Fotos machen will. Früh dran sein lohnt sich hier definitiv. Und ja…man unterschätzt die Entfernung vom Parkplatz zum Wrack und zurück.
Zum Abschluß unserer Station im Süden von Island musste ich unbedingt den Skogarfoss fotografieren. Ich finde dieser Wasserfall ist der beeindruckendste in Island. Er sieht so groß und mächtig aus, dabei gibt es in Island höhere und stärkere Wasserfälle. Er ist einfach fotogen. Da hier die Busse aus der Hauptstadt Halt machen lohnt es sich, wenn man nach 19:00 Uhr kommt. Dann ist der große Ansturm vorbei und man hat den Wasserfall fast für sich alleine. Hier ist es wirklich genial eine Drohne dabei zu haben, das eröffnet neue Perspektiven. Achtet aber auf die Flugbestimmungen vor Ort. Weiter oben am Wasserfall gibt es einige Felsen, die ebenfalls tolle Blickwinkel eröffnen. Dort ist aber Vorsicht geboten, es ist nass und rutschig.
Der vierte Tag begann wieder mit Sonnenschein und wir haben uns auf eine kleine Bergtour querfeldein gemacht. Island ist so unberührt und weit, abseits der Hauptstraße. Man fühlt sich als würde man mitten im Set von Game of Thrones stehen. Nichts als Meer, Wind und schneebedeckte kalte Gipfel. Wanderwege gibt es auch wenige.
Desto weiter wir nach Osten kamen, desto isländischer wurde das Wetter. Das bedeutet Wind Regen und Schneeregen. Zum ersten mal bekamen wir einen Vorgeschmack auf das, was noch kommen sollte. Der Wind wurde immer stärker und wenn man nicht im Auto war, peitschte er einem den Regen unaufhörlich ins Gesicht. Die Temperaturen haben sich plötzlich wie -20° Grad angefühlt obwohl es nur -2° Grad waren. Wir hatten höchsten Respekt vor den Isländern, denn die Winter hier sind wirklich ungemütlich. Die Ringroad im Osten und Nord-Osten führt durch einsame grau-weiße Fjorde, nebelverhangen und trotzdem wunderschön. Nach jeder Kurve bietet Island ein neues Panorama, das einem zum anhalten zwingt. Und man muss sich wieder mit dem Wind und dem Eisregen auseinandersetzen. Aber das ist es wert.
Die Glacier Lagoon des Vatnajökull ist ein weiteres Highlight im Osten Islands. Hier treiben Eisberge in der Bucht und werden als glasklare Eisbrocken am schwarzen Strand vor der Lagune angespült. Der Black Diamond Beach hat seinen Namen zurecht. Es heißt der Eisberg, der die Titanic versenkt hat, soll von hier gekommen sein. Das Wasser ist türkis, klar uns eiskalt. Alles ist so friedlich.
Der Black Diamond Beach bietet hervorragende Foto Gelegenheiten. In Sachen Komposition sollte man allerdings Zeit einplanen. Es ist nicht leicht, die Eiskunstwerke in einer sinnvolle Ordnung auf ein Bild zu bannen. Und das Licht muss auch mitspielen. Morgens ist hier die beste Zeit für Fotos, da die Sonne am Abend schnell hinter den Bergen im Westen verschwindet. Im Osten ist aber nichts als der weite Atlantik also freie Bahn für wunderschöne Sonnenaufgänge. Fotografen sollten hier auf jeden Fall einige Verlaufsfilter und einen ND Filter dabei haben. Mittlere Verschlußzeiten eigenen sich besonders gut um dem Wasser, das die Eisbrocken umspült nicht zu viel Struktur wegzunehmen. So lassen sich tolle Führungslinien in der Komposition erzeugen.
Der Nord-Osten von Iceland ist von weitläufigen einsamen Fjorden durchzogen.
Desto weiter wir nach Norden gefahren sind, desto schlechter ist das Wetter geworden. In Höfn wurden wir von einem Schneesturm begrüßt.
So ist es dann die nächsten zwei Tage auch geblieben. Eigentlich wäre Stokksness und Vestrahorn auf meiner ToDo Liste gestanden. Leider war der Wind so stark, dass ich die Autotüre nichtmal richtig aufmachen konnte, vom Regen rede ich jetzt erst gar nicht. Licht war ebenfalls Fehlanzeige.
Also sind wir weitergefahren über den Berg Öxi nach Eggilstadir. Auf dem Berg wurde der Wind und der Schneefall dann so stark, dass wir ausser weiß nichts mehr gesehen haben. Aber zum Glück hatten wir einen wirklich verlässlichen fahrbaren Untersatz. Unser Allrad SUV hatte sogar kleine Nieten an den Reifen, gegen Glatteis. Wer in Island unterwegs ist sollte unbedingt ein Allrad Fahrzeug mieten, aber das habe ich ja bereits erwähnt. Alles andere macht keinen Spaß und kann teuer werden, wenn man sich doch zu weit von den Teerstraßen entfernt. Wie gesagt, es gibt nicht so viele Teerstraßen in Island.
Unsere nächste Station war dann der Hengifoss. Dieser Wasserfall ist besonders im Sommer ein Naturschauspiel. An seinen Seitenwänden sieht man die verschiedenen Erdschichten, die in unterschiedlichen Farben leuchten. Im Winter sind diese aber oft unter Schnee bedeckt. Der Hengifoss ist definitiv eine Empfehlung für den Sommer. Aber hier ist wie überall in Island der Weg das Ziel. Auf dem Weg zum Wasserfall (ca. 30 Min. Aufstieg) gibt es viele spektakuläre Aussichten und kleinere Wasserfälle.
Der Norden:
Im Norden Islands wird es ruhig. Es sind merklich weniger Touristen unterwegs. Die Orte sind klein, die Natur ist rau und verlassen. Kleine Fischerdörfer in den Fjorden sind im Winter zeitweise nicht mehr erreichbar. Zum Beispiel Sejdisfjördur. Ein wunderschöner Ort. Hier spielt die bekannte Serie „Trapped“. Obwohl hier nicht gedreht werden konnte, denn Sejdisfjördur ist ja im Winter nicht immer per Auto zugänglich.
Das aktive Vulkangebiet rund um den See Myvatn war unsere nächste Station. Hier schießt überall Dampf aus dem Boden und es riecht nach Schwefel. Nicht weit von Myvatn liegt der Godafoss. Ein weiteres Fotohighlight. Hier sollte man in der Früh Fotos machen, dann bekommt man schönes seitliches Licht auf den Wasserfall und die Berge dahinter. Auf dem Rückweg wurde ich von dem wohl beeindruckendsten Lichtschauspiel überrascht das ich jemals gesehen habe!
Weiter sind wir nach Husavik und Akureyri gefahren Akureyri ist die zweitgrößte Stadt Islands. Sie liegt hoch im Norden und nur 18.000 Einwohner. Trotzdem gibt es hier oben alles was eine kleine pulsierende Stadt braucht. Kinos, Bars, Restaurants, Läden und viele mehr. Wer den Norden Islands besucht sollte hier unbedingt einen Stop einlegen. Für Fotografen ist Akureyri eine tolle Ausgangsbasis. Einmal liegt die Stadt an sich schon wunderschön in einem Fjord. Gerade Sonnenaufgänge sollten hier ganz oben auf der Liste stehen. Ein Highlight ist die Kirche von Akureyri. Sie steht erhöht auf einem Hügel und hat eine ähnliche Architektur wie die Kirche in Reykjavik. Weitere Ziele für Fotografen sind hier Siglufjördur und Olafsfjördur. Beides für Fotografen eher morgens interessant. Ihr könnt hier oben auch tolle Bergtouren machen. Bei guten Wetter sieht man sogar bis nach Grönland.
Der Norden Islands ist eine wahre Goldgrube für Fotografen. Zum Beispiel der Fels bei Hvitserkur ist ein Muss. Achtet hier auf die Gezeiten. Der Fels ist teilweise komplett vom Meer umschlossen, teilweise ist er aber auch frei zugänglich. Die Sonne geht hier direkt hinter dem Fels auf. Bei richtigem Timing könnt ihr also den Fels so platzieren, dass die Sonne durch die Freiräume strahlt. Meistens habt ihr morgens auch Ebbe und die tollen Strukturen im Sand werden sichtbar und ergeben tolle Führungslinien. Abends habt ihr weniger direktes Licht, wegen der Berge im Westen. Aber dafür ist meist das Meer wieder da und Langzeitaufnahmen werden richtig gut!
Der Westen:
Jetzt wird es wild. Die Westfjorde sind Islands wilder Westen. Rau, stürmisch, unerschlossen. Die Menschen hier hängen an der althergebrachten Lebensart. Von A nach B fährt man selten weniger als 4 Stunden über Schotter. Teerstraßen sind Mangelware. Aber die Natur ist einmalig. Gerade in den Sommermonaten lohnt sich ein Mehrtägiger Ausflug. Die Highlights hier sind der Dynjandi Wasserfall und natürlich die unzähligen Fjorde. Abend werden die Fjorde durch die untergehende Sonne mit goldenen Licht geflutet. Dieses Schauspiel in Zusammenspiel mit der Einsamkeit dieser Region ergibt eine Zauber den man nicht in Worte fassen kann. Als Abschluss sollte man auf jeden Fall noch die Halbinsel Snaefellsnes besuchen. Hier findet man eines der bekanntesten Motive Islands den Kirkjufell. Der Kirchberg. Für Fotografen heißt es hier anstellen, an nicht vielen Orten in Island stehen so viele Fotografen nebeneinander. Aber ich habe hier wirklich tolle Menschen kennengelernt. Viele Grüße an Britta und Rainer! Der Kirkjufell ist vor allem Abends interessant und auch zur Aurora Saison warten hier tolle Aufnahmen. Klar das Motiv ist praktisch totfotografiert aber man kann mit etwas Einsatz trotzdem neue Perspektiven finden.
Aber die Halbinsel hat viel viel mehr zu bieten. Es gibt einen Nationalpark, Gletscher und Felsentore vor der Küste. Denkt immer daran, dass die südliche Halbinsel nach Westen aufs offene Meer ausgerichtet ist. Sonnenuntergänge sind hier also das reinste Spektakel. Naja wie eigentlich überall auf Island. Es lohnt sich auf jeden Fall die Hauptstraßen zu verlassen. Snaefellsnes allein kann ein Reiseziel für mindestens eine Woche sein. Wir haben sogar einen einsamen Hot Pott gefunden!
Leider hatten wir nur zwei Tage bevor es zurück nach Reykjavik gegangen ist und wir dann doch leider unseren Heimflug antreten mussten.
Island, du hast mein Herz berührt und meine Sicht auf die Welt verändert!
Bis bald!